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Newsletter vom 30.10.2020


ADBW-Newsletter im Oktober

Sehr geehrte Mitglieder und Partner der ADBW

In diesem Jahr können die geplanten Aktionen zum Weltdiabetestag am 14. November nicht in gewohnter Weise vor Ort und mit persönlichem Kontakt stattfinden. Die Informationsveranstaltung auf dem Stuttgarter Schloßplatz und die Aktion im Foyer des Landtags werden  auf das kommende Jahr verschoben. Über die Einzelheiten werden wir Sie hier rechtzeitig informieren.
Nach dem virtuellen Jahreskongress wird die ADBW auch zum Weltdiabetestag online gehen. Dazu wurde eine thematische Webseite eingerichtet, die Sie ab sofort unter www.wdt-bw.de erreichen können. Jeden Tag wird es auf der digitalen Plattform einen neuen Beitrag geben, Theme sind dabei Awareness, Risikofaktoren, Prävention und Leben mit Diabetes. Die Webseite richtet sich vor allem an die breite Öffentlichkeit und natürlich an Menschen mit Diabetes und deren Familien. Bitte weisen Sie über Ihre Kontakte, etwa auf den sozialen Medien, auf dieses neue digitale Angebot hin. Danke an alle ADBW-Mitglieder, die Inhalte zur virtuellen Aktion rund um den Weltdiabetestag beigesteuert haben. Weitere Beiträge sind willkommen, melden Sie sich einfach bei der Geschäftsstelle unter info@adbw.de.
 
Die Einführung der Disease Management Programme DMP hat die Therapie des Diabetes nachhaltig verändert. Im Jahr 2002 wurde das DMP Typ-2-Diabetes eingeführt, ein Jahr später folgte das DMP für Typ-1-Diabetes. Zunächst als "Kochbuchmedizin" kritisch beäugt, werden heute drei Viertel der Patienten mit Diabetes im Rahmen von DMP-Verträgen behandelt.  Dr. Albrecht Dapp stellt in seinem Beitrag die wichtigsten Änderungen der im Januar aktualisierten Richtlinien zum DMP bei Typ-1-Diabetes vor.

Weitere Themen in dieser Ausgabe des Newsletters sind:

  • Im Porträt: Prof. Hans-Peter Hammes
  • Virtuelle DDG-Herbsttagung
  • Corona-Schnelltest in Europa verfügbar
  • Aktuelle Termine

Andreas Görner, Redaktion ADBW-Newsletter

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Sicht der Autoren und nicht unbedingt die Meinung des ADBW-Vorstandes wider.

Bildquelle: International Diabetes Federation IDF


DMP Diabetes Typ 1 – der Fortschritt erreicht die Versorgung

Die neuen gesetzlichen Richtlinien sehen jetzt auch CGM und Pumpentherapie regulär vor und tragen dem medizinischen Fortschritt Rechnung

Im Januar wurden aktualisierte Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses zum DMP Diabetes Typ 1 im Bundesanzeiger veröffentlicht und wurden somit bindend. Sie enthalten deutliche Veränderungen zu den vorhergehenden und tragen dem medizinischen Fortschritt Rechnung (https://www.g-ba.de/downloads/40-268-6304/2020-01-16_DMP-A-RL_Aenderung-Anlage-7-8-DMP-Diabetes-mellitus_Servicedokument.pdf). 

Die Einführung der DMP (Typ 2 im Jahr 2002 und DMP Typ 1 2003) wurde besonders von der Ärzteschaft mit großer Skepsis begleitet. „Kochbuchmedizin“, „Eingriff in die Therapiefreiheit“ und die Unterstellung, es gehe den Kassen doch nur darum, Geld zu sparen, waren die Vorwürfe. Eine Verbesserung der Behandlungsergebnisse wurde nicht erwartet. Inzwischen ist die Aufregung vorbei und echte Fortschritte der Versorgungsqualität sind belegt. Etwa drei Viertel aller Diabetiker in Deutschland sind inzwischen in die DMP eingeschrieben und profitieren davon, auch nach ihrer eigenen Einschätzung. Dies bestätigt auch die Diabetologie. Die Häufigkeit von Folgeschäden hat seither abgenommen, stellt die DDG fest, sowohl wegen der verbesserten Betreuung als auch der Fortschritte in den Selbstkontroll-Möglichkeiten und der Behandlung. Die Kosten der Behandlung für die Krankenkassen dürften steigen.
Was ist nun neu gegenüber den früheren Richtlinien? Verschiedene wichtige Änderungen fallen auf:

•    Zur Diagnose eines Typ-1-Diabetes wird die Bestimmung der
      diabetesspezifischen     Antikörper bei Bedarf erstmals erwähnt.
•    Es wird zu Recht darauf hingewiesen, dass der Typ-1-Diabetes häufig mit 
     anderen Autoimmunerkrankungen gemeinsam auftritt. Daher werden dazu
     entsprechende Kontrolluntersuchungen empfohlen, insbesondere bei Kindern und
     Jugendlichen.
•    Bei Erwachsenen sollte ein HbA1c-Wert von möglichst unter 7,5% angestrebt 
     werden, solange dadurch keine problematischen Hypoglykämien auftreten.
•    Als Therapieziele werden neben der Vermeidung der unterschiedlichen 
     Folgeschäden, im Besonderen Ketoazidosen, jetzt neu auch Hypoglykämien und
     Therapiefolgen wie Lipohypertrophien aufgeführt. 
•    Es soll nun nicht mehr vorrangig Humaninsulin eingesetzt werden. Kurz wirkende
     Analoginsuline galten bisher nicht als Standard.
•    Behandlungsstandard ist die intensivierte Insulintherapie entweder als Injektion
      oder als Pumpentherapie. Die Pumpentherapie (CSII) wird somit gleichrangig. 
      Die Genehmigung sollte daher leichter fallen.
•    Durch Schulungen sollen die Patient*Innen in die Lage versetzt werden, die 
      Glukosewirksamkeit ihrer Nahrung für die Anpassung ihrer Insulindosierung
      einzuschätzen.
•    Die regelmäßige Glukoseselbstmessung ist integraler Bestandteil dieser 
      Behandlung, und dazu gehört nun bemerkenswerter Weise auch deren 
      Erweiterung durch die rtCGM (kontinuierliche Glukosemessung). Dies gilt 
      besonders für diejenigen Patienten, bei denen die Behandlungsziele nicht erreicht
      werden, nach schweren Hypoglykämien oder Ketoazidosen und in der 
      Schwangerschaft. Dafür müssen die Patienten dann zeitnah speziell geschult 
      werden.
•    Neu zu den ausdrücklich geforderten Untersuchungen gehören nun nach 5 Jahren
      Diabetesdauer die jährliche Albumin/Kreatinin/Ratio (AKR) und die
      Fußuntersuchung einschließlich die des Schuhwerks. Die augenärztliche 
      Untersuchung kann nun jährlich oder alle zwei Jahre stattfinden.
•    In die Raucherberatung sind nun auch die E-Zigaretten eingeschlossen. 
      Raucherentwöhnung soll angeraten werden.
•    Zu den Beratungen zum Lebensstil gehören auch Hinweise auf das
     Hypoglykämierisiko bei Alkoholgenuss und auf die Risiken von Hypoglykämien im
     Straßenverkehr und bei bestimmten Tätigkeiten (z.B. Sport,
     Maschinenbedienung).
•    Regelmäßig soll bei Patienten mit komplexen Problemen ein strukturiertes
     Medikamenten-Management in Form einer Bestandsaufnahme, Dokumentation
     und ggf. Umstellung durchgeführt werden.
•    Die augenärztlichen Behandlungen sind inzwischen differenzierter geworden. 
     Die Laserbehandlung wird nun nicht mehr speziell aufgeführt.
•    Differenzierter als bisher sollen Patienten mit Diabetischem Fuß betreut werden.
     Hier wird nun auch der Knöchel-Arm-Index bei Patienten mit nicht sicher 
     tastbaren Fußpulsen besonders gefordert. 
•    Bei den Medikamenten wegen Bluthochdruck sind die ACE-Hemmer und ARB in
     der Empfehlung ganz nach vorne gerückt. 
•    Bei Schwangerschaft wird ein enger Informationsaustausch mit dem 
     behandelnden Gynäkologen dezidiert gefordert. 

Insgesamt sind die Richtlinien auf der Höhe der Zeit und auf dem Boden der medizinischen Wissenschaft. Eine sehr erfreuliche Entwicklung, die den Teilnehmern am DMP zugute kommen wird.

Dr. Albrecht Dapp


Professor Hans-Peter Hammes im Porträt


Im Porträt stellen wir Institutionen und Personen vor, die unsere Diabetologie in Baden-Württemberg mitgestalten und prägen. Heute Professor Dr. med. Hans-Peter Hammes, der im Juli als Tagungspräsident zusammen mit PD Dr. Morcos den ersten Online-Jahreskongress der ADBW geleitet hat. Geboren 1955 hat er zunächst Medizin in Münster studiert, sein Weg führte über mehrere Stationen in Gießen bis er im Jahr 2000 den Ruf nach Heidelberg und Mannheim erhielt. Dort hat er den Lehrstuhl für Innere Medizin und Endokrinologie in Heidelberg und die Sektionsleitung für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Mannheim inne. Sein Forschungsschwerpunkt ist die diabetische Retinopathie, für seine Arbeiten wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. 2015 mit dem Camillo Golgi-Preis der Europäischen Diabetes Gesellschaft EASD für sein Lebenswerk. Prof. Hammes ist Vorsitzender der Kommission "Diabetische Retinopathie" in der Leitlinienkommission der Deutschen Diabetes-Gesellschaft.

Ihr Forschungsschwerpunkt ist die diabetische Retinopathie, was ist Ihnen dabei besonders wichtig?
Mir geht es darum, die diabetische Retinopathie immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, denn bis heute ist dieses wichtige Thema in Forschung und Versorgung unterrepräsentiert. Oder um es mit den Worten von Prof. Eva Kohner zu sagen, einer der ersten Frauen in diesem Forschungsfeld: „One microaneurysm is not an innocent finding.“ Wichtig ist, die Klassifikation der Schweregrade, die bereits in den späten 1960-er Jahren entwickelt wurde, im Versorgungsalltag zu beachten. In der Umsetzung kommt dem Screening die größte Bedeutung zu, hier haben wir große Fortschritte gemacht. Dennoch bleibt viel zu tun, die empfohlenen Screening-Intervalle von 1 bis 2 Jahren werden noch immer von einem Drittel der Diabetespatienten nicht eingehalten. Bei der Erforschung der pathogenetischen Mechanismen haben experimentelle Studiendesigns bei Tieren im Laufe der Jahrzehnte völlig neue Erkenntnisse gebracht, die dann von anderen Disziplinen wie der Biochemie untermauert werden konnten. Auch unsere Forschergruppe konnte einige grundlegende Beiträge leisten, etwa dass die Behandlung der Neuro-Glia die Gefäßregression aufhalten kann und auch andere Behandlungsformen wie das neurovaskulär protektive Erythropoetin oder DPP4-Hemmer die Vasoregression und Neurodegeneration vermindern können.

Sie engagieren sich in der Förderung des Nachwuchses. Wie kann die Diabetologie für junge Mediziner attraktiv bleiben?
Wir haben um diese Frage herum internationale Forschungsförderung aufgebaut, die neben dem Interesse für die Diabetologie auch die Forschung spezifischer Fragen beinhaltet. Das Programm soll z.B. jungen Ärztinnen und Ärzten als Clinical Scientists das Forschen in der Versorgung der Patienten ermöglichen. Außerdem haben wir in unserem universitären Curriculum vom 2. bis zum 6. Studienjahr das Thema Diabetes verankert, um die Studierenden über die Studiendauer mit der Diagnostik und Therapie des Diabetes vertraut zu machen.

Als Tagungspräsident haben Sie gerade den ersten Online-Kongress der ADBW durchgeführt. Wie bewerten Sie diese virtuelle Veranstaltung? Werden wir zukünftig mehr digitale oder hybride Formate sehen?
Virtuelle Veranstaltung bieten den großen Vorteil, Wissensvermittlung auch in Zeiten fortzusetzen, wo wir uns nicht persönlich treffen können. Wir hatten das große Privileg, einen hervorragenden IT-Provider für die Veranstaltung zu haben. Wie wir das gerade beim EASD gesehen haben, ist ein störungsarmer Ablauf ein wesentliches Element für gelingende Online-Veranstaltungen. Die Diskussion leidet unter solchen technischen Mängeln, auch wenn die Präsentationen viel Raum dafür geben könnten. Hinzu kommt, dass viele Kollegen an Chatdiskussionen (noch) nicht gewöhnt sind. Je größer der Kongress, umso schwieriger der kollegiale Austausch. Hybride Formate halte ich bei Kongressen für ungeeignet, weil man dann 2 Kongresse veranstalten muss, die auch das Doppelte kosten. Das wird unrealistisch. 

Sie engagieren sich ehrenamtlich für die ADBW. Was ist für Sie wichtig an dieser Verbandsarbeit, wie sehen Sie die Rolle der ADBW?
Die ADBW ist wie alle Regionalgesellschaften ein ideales Bindeglied zwischen der Muttergesellschaft DDG und den lokalen Akteuren. Das eröffnet vielfältige Möglichkeiten für jeden, sich mit dem jeweiligen Fokus einzubringen, ich persönlich möchte die Awareness für das Retinopathie-Screening hochzuhalten. Und auch das Potential der Kooperationsmöglichkeiten mit NGOs möchte ich ausschöpfen, da hier viel Gutes für Betroffene und "persons at risk" getan werden kann.

 
Die Fragen stellte Andreas Görner für die Redaktion des ADBW-Newsletter.

Das Foto wurde uns dankenswerterweise von Herrn Professor Hammes zur Verfügung gestellt.



Einladung zur virtuellen DDG-Herbsttagung

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Liebe Mitglieder der ADBW,

als Kongresspräsident der Herbsttagung der DDG 2020 möchte ich Sie recht herzlich dazu einladen. Vom 6.-8. November wird der erste Digital-Kongress der DDG stattfinden; bei der Planung war uns nicht bewusst, dass das Schwerpunkthema Digitalisierung Covid-19 bedingt so in den Fokus treten wird. Aber auch in Anlehnung der weiteren Schwerpunktthemen zu Komplikationen des Diabetes wollen wir dem Kongressmotto "Diabetes besser unkompliziert" folgen.

In interaktiven Livesessions und video on demand-Symposien erwartet Sie ein interessantes und vielfältiges Fortbildungsprogramm. Alle Beiträge stehen ihnen dabei erstmals auch für 12 Monate weiterhin digital zur Verfügung. Ich würde mich freuen, wenn wir gemeinsam den Umständen trotzen und ich Sie zahlreich bei unserem Herbstkongress begrüßen darf.

Mehr Informationen und Anmeldung unter www.herbsttagung-ddg.de

Mit herzlichen, kollegialen Grüßen
Prof. Dr. R. Lobmann


Corona-Schnelltest ab sofort in Europa erhältlich


Bosch hat einen Corona-Schnelltest für das Analysegerät „Vivalytic“ entwickelt. Nach eigenen Angaben soll das Ergebnis nach nur 39 Minuten verfügbar sein, womit es sich um den weltweit schnellsten Test handeln würde. Der Test ist bereits CE-zertifiziert und ab sofort in Europa erhältlich. Entwickelt wurde das Verfahren im Rahmen einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Der Test hat eine Sensitivität von 98 Prozent und eine Spezifität von 100 Prozent. „Ein Schlüssel gegen die Corona-Pandemie liegt in der raschen Erkennung von Infektionsherden. Deshalb war es uns wichtig, nach unserem ersten Corona-Test einen noch deutlich schnelleren zu ermöglichen“, sagt Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Bosch.

 

Quelle: Britta Rybicki im Handelsblatt  Newsletter Digital Health vom 28.9.2020


Photo by Adam Nieścioruk on Unsplash


Aktuelle Termine


DatumUhrzeitVeranstaltungen der ADBW
05.11.2020 - 10.11.2020 09:00 ADBW Fachkurs Diabetes für Pflegekräfte | Radolfzell
06.11.2020 - 07.11.2020 12:00 Diabetes Herbsttagung DDG 2020 | ONLINE
16.11.2020 09:00 ADBW Fachkurs Diabetes für Pflegekräfte | Reutlingen | Teil 1/3
18.11.2020 09:00 ADBW Fachkurs Diabetes für Pflegekräfte | Reutlingen | Teil 2/3
20.11.2020 - 26.11.2020 08:00 Diabetes-Schulung für Kinder und Jugendliche | Konstanz
25.11.2020 09:00 ADBW Fachkurs Diabetes für Pflegekräfte | Reutlingen | Teil 3/3
12.05.2021 - 15.05.2021 08:00 55. Diabetes Kongress DDG
09.07.2021 - 10.07.2021 10:00 ADBW Jahreskongress 2021 | Bad Boll
05.11.2021 - 06.11.2021 08:30 Diabetes Herbsttagung DDG 2021 | Wiesbaden

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